Riefling, Markus
Wir gratulieren herzlich zum bestandenen Rigorosum
am 19.11.2012.
Dissertationsthema: "Die Kultivierung der Macht bei der Freiheit bei der Macht. Eine pädagogische Betrachtung von Grenzziehung und Grenzüberschreitung."
Promotionsstipendium nach dem Bayerischen Eliteförderungsgesetz (1. August 2009 - 31. Juli 2011).
Kontaktadresse an der Universität Würzburg:
Lehrstuhl für Allgemeine Erziehungswissenschaft
Philosophiegebäude, Am Hubland
97070 Würzburg
Erstbetreuer: Prof. Dr. Andreas Dörpinghaus
Zweitbetreuer:
Prof. Dr. Georg Stenger (Univ. Wien)
Prof. Dr. Ludwig Pongratz (TU Darmstadt)
Klasse in der Graduiertenschule: Bildung und Kultur
Promotion in der Graduiertenschule seit WS 2008/2009
Abstract:
Pädagogisches Handeln ist unter poststrukturalistischer Perspektive nicht mehr letztgültig zu begründen. Dieses Grundlegungsproblem der Pädagogik wird durch eine Kontrastierung des Denkens von Immanuel Kant und Michel Foucault herausgearbeitet. Durch eine Gegenüberstellung bestimmt Markus Riefling die Distanz, welche die gegenwärtige un-gegründete Pädagogik von einer an der aufklärerischen Vernunft orientierten und überzeugten Gründung, wie sie Kant vorlegt, trennt. Die Leerstelle in der Begründung pädagogischen Handelns ist konstitutiv und unlösbar. Sie kann für pädagogisches Handeln fruchtbar gemacht werden, indem die Begründungslosigkeit und Leere ins Zentrum der Bildungspraxis gestellt wird, was hier am Beispiel der Politischen Bildung dargestellt wird.
Das gegenwärtige Grundlegungsproblem der Pädagogik lässt sich weder durch kluges Handeln beheben, noch wird es mit der Zeit von selbst vergehen. Vielmehr ist das Problem mit der Grundlegung notwendig, unaufhebbar und damit für die Pädagogik konstitutiv. Durch eine Gegenüberstellung von Immanuel Kant und Michel Foucault bestimmt Markus Riefling die Distanz, die eine an der aufklärerischen Vernunft orientierten und überzeugten Gründung im Sinne Kants von der gegenwärtigen un-gegründeten Pädagogik trennt. Die konstitutive Leerstelle in der Begründung pädagogischen Handelns macht der Autor unter der Leitfrage „Kultiviere ich die Freiheit bei der Macht?“ für pädagogisches Denken und Handeln fruchtbar. Hierbei erneuert er die Zwei-Welten-Theorie Kants und konzipiert Freiheit als Un-Grund der Pädagogik. Für die Pädagogik eröffnet sich hierdurch einerseits die Perspektive auf konkrete Analysen der in spezifischen pädagogischen Kontexten gegebenen Verwebungen von Freiheit und Macht. Andererseits kommt der pädagogischen Praxis die Aufgabe zu, grenzüberschreitende Momente der Freiheit zu ‚kultivieren’. Die unter skeptischen Vorzeichen erneuerte pädagogische Frage Kants kann somit als Leitfrage für – auch empirische – Untersuchungen pädagogischer Settings dienen sowie pädagogisches Handeln im Rahmen einer Un-Grundlegung orientieren.