Kunzmann, Ruth
Dissertationsthema:
"Religiöse Muße – Analyse der Funktionsweise und Ziele religiöser Ruhezeiten sowie deren Anwendbarkeit beim Sonntag und dem Sabbatical."
Promotionsstipendium
des Cusanuswerks (1.3.2023 – 28.2.2025)
Kontaktadresse an der Universität Würzburg:
Institut für Philosophie
Ehrenhof, Südflügel
Residenzplatz
97070 Würzburg
Erstbetreuer/in: Prof. Dr. Franz-Peter Burkard
Zweitbetreuende:
Klasse in der Graduiertenschule: "Philosophie, Sprachen, Künste"
Promotion in der Graduiertenschule ab WS 2020/21.
Abstract:
Herrschaft über die Arbeitszeit durch die Sonntagsruhe und das Sabbatical Inkulturation des Sabbats – Welchen Nutzen kann freiwillige verantwortungsbefreite Zeit der Gesellschaft bringen? Das Dissertationsprojekt beschäftigt sich mit der Thematik, inwiefern der Versuch der Arbeitszeitmodelle gelingt, das religiöse Ruhegebot des jüdischen Sabbats umzusetzen, und wie daraus durch persönliches Engagement ein gesellschaftlicher Nutzen gezogen werden kann. Darin inbegriffen stellt sich auch die Frage, ob die Durchführung einer säkularen Sabbat-Idee von den heutigen Menschen überhaupt gewünscht oder gebraucht wird. Hierbei sollen exemplarisch
Deutschland und die Arbeitszeitmodelle der Sonntagsruhe und des Sabbaticals beziehungsweise des Sabbatjahres herangezogen werden.
Der Staat und die gesetzlichen Regelungen können den Menschen nur ermöglichen, für einen begrenzten Zeitraum Selbstbestimmung über die eigene Zeit zu erlangen. Den metaphysischen Auftrag, wie er in der jüdischen Tradition vorgesehen ist, kann der Staat nicht erfüllen. Unter dem Stichwort „Unverfügbarkeit der Zeit“ soll analysiert werden, wie die oben beschriebenen Arbeitszeitmodelle doch die Grundlage bilden können, die religiös angedachte Ruhe zu erhalten. Das populäre Schlagwort „Entschleunigung“ zeigt die eigentliche Wichtigkeit der Friedlichkeit in der hektischen Moderne. Durch die Gesetze wurden die Israeliten für einen Tag der
Woche zur Ruhe verpflichtet, indem sie Gott ihre Zeit schenken. Der moderne säkulare Arbeitnehmer muss selbst aktiv werden, um einmal nicht aktiv sein zu müssen. Der Nutzen, der sich daraus ergeben kann, soll anschließend noch auf Basis von Forschungsergebnissen, aber auch aus Erfahrungen der religiösen Tradition analysiert werden.