Herberth, Felix
Dissertationsthema:
"Überlieferungsgeschichte und Autorschaftskonzept von Johannes Hartliebs ‚Histori von dem großen Alexander‘."
Kontaktadresse an der Universität Würzburg:
Lehrstuhl für deutsche Philologie
Am Hubland
97074 Würzburg
Erstbetreuerin: Prof. Dr. Regina Toepfer
Zweitbetreuende:
Klasse in der Graduiertenschule: "Mittelalter und Frühe Neuzeit"
Promotion in der Graduiertenschule ab SS 2024.
Abstract:
Johannes Hartliebs ‚Histori von dem großen Alexander‘ ist ohne Zweifel der bedeutendste deutschsprachige Alexandertext des Spätmittelalters. Verfasst wurde er um die Mitte des 15. Jahrhunderts vom in München ansässigen Arzt und Literaten Johannes Hartlieb, der den Text im Auftrag von Herzog Albrecht III. von Bayern-München aus dem Lateinischen übersetzte. Vom großen Erfolg des Textes zeugen die 21 bekannten Handschriften, die innerhalb von nur ca. 25 Jahren nach der Vollendung des Werkes angefertigt wurden. Doch das Ende des Handschriftenzeitalters markierte keineswegs auch das Ende der Überlieferung des ‚Alexander‘: Insgesamt entstanden von 1472 bis 1682 13 noch heute erhaltene Druckausgaben, davon immerhin sechs Inkunabeldrucke.
Die Textgestalt der Druckausgaben erscheint dabei bemerkenswert konstant und beschränkt sich in vielen Fällen allein auf dialektale Anpassungen und Sprachwandelprozesse bei den jüngeren Ausgaben. Umso interessanter sind die Fälle, in denen gezielt in den Text eingegriffen wurde. Diese Texteingriffe sollen im Rahmen der Dissertation umfassend identifiziert und analysiert werden, um Rückschlüsse darüber zu ziehen, wie sich die Rezeption des Textes im Verlauf seiner Überlieferung veränderte. Dabei soll untersucht werden, welche Werkbestandteile besonders stark von Texteingriffen betroffen sind, in welchem Maß und Umfang Veränderungen vorgenommen wurden, wie sich diese typologisieren lassen und welche Auswirkungen diese Veränderungen insbesondere auf das Verständnis von Autorschaft haben. Dazu werden auch die Druckorte und die Drucker selbst in den Blick genommen: Eine Auswertung der entsprechenden Verlagsprogramme wird mit einer Analyse der intendierten Rezipienten verbunden, um so Rückschlüsse auf die Gebrauchssituation des Textes zu ermöglichen.